Bist Du zufrieden mit unserer Arbeit, oder gibt es Punkte, an denen wir unseren Service verbessern können?

Lars Knuth repariert durch Corona zur Untätigkeit gezwungenen Menschen ohne Stundenlohn das Auto

„Gemeinsam sind wir stark“

Brakel

Friseure, Gastronomen, Menschen, die im Fitnessstudio arbeiten und viele mehr sind coronabedingt zur Untätigkeit verdammt. Lars Knuth (41) hingegen darf arbeiten. Der Kfz-Technikermeister „aus Leidenschaft“ will diejenigen unterstützen, die derzeit nicht arbeiten dürfen. „Wer auf sein Auto angewiesen ist und kein Geld für eine Reparatur hat, dem helfe ich und berechne für meine Arbeitszeit nichts“, verspricht der Inhaber einer Werkstatt in der Ringstraße in Brakel.

Frank Spiegel

Lars Knuth (41) aus Brakel repariert durch Corona zur Untätigkeit gezwungenen Menschen ohne Stundenlohn zu berechnen das Auto. Foto: Frank Spiegel

Er möchte den Betroffenen, die den Wagen brauchen, um zum Beispiel einzukaufen, Kinder zur Schule zu bringen oder Angehörige zu versorgen so eine Sorge nehmen.

Vor eineinhalb Wochen habe er sich überlegt, etwas tun zu wollen für die „vergessenen Helden“. „Denkanstoß war das Posting eines Autohauses, das eine Rabattaktion für diejenigen gegeben hat, die im Krankenhaus oder im Supermarkt arbeiten“, berichtet der Hembsener. Diese Berufsgruppen hätten auch wirklich viel zu tun, deutlich mehr als sonst, aber sie hätten noch Arbeit und Einkommen.

Regelmäßig trifft sich Lars Knuth online mit einer Gruppe von Kfz-Meistern aus ganz Deutschland, und da war man sich einig, auch etwas für die vergessenen Helden tun zu wollen.

„Es geht um diejenigen, die alles getan haben, um weiter arbeiten zu können, die Hygienekonzepte aufgestellt und sich engagiert haben, um ihre Kunden weiter betreuen zu können – und letzten Endes dann doch schließen mussten“, erläutert Lars Knuth. Der Kfz-Meister: „Ich kann nur mit dem helfen, was ich am besten kann. Und das ist alles rund ums Auto.“

Er sieht zwar die Gefahr, dass es schwarze Schafe gibt, die das Angebot ausnutzen wollen, nimmt dieses Risiko aber in Kauf. „Ich werde die Tür niemandem verschließen und versuche allen zu helfen“, erklärt der Fachmann, der auf Facebook auch eine Autofahrer-Gruppe für Brakel und Umgebung gegründet hat, in der er Hilfe anbietet und Tipps gibt.

„Denjenigen, die derzeit nicht arbeiten dürfen, geht es viel schlechter als uns Kfz-Werkstätten. Und wenn es uns gut geht, dann geben wir der Region auch gern etwas zurück“, beschreibt Lars Knuth den Gedanken, den der Meisterkreis angetrieben hat, diese Aktion zu starten.

„Wenn der Unternehmer Gutscheine für die Reparatur geben möchte, kann er das tun, es ist aber kein Muss“, erklärt der Hembsener.

Er ist davon überzeugt, dass die Unternehmer, denen es trotz Krise noch gut geht, diejenigen, die Hilfe brauchen so weit unterstützen können, dass alle die Pandemie-Zeit unbeschadet überstehen: „Gemeinsam sind wir stark.“

Lars Knuth ist beeindruckt von der positiven Resonanz auf sein Angebot bei Facebook. „Es ist unglaublich, wie sehr dieses Thema die Menschen bewegt“, sagt er. Es habe auch schon Zuspruch von heimischen Unternehmern gegeben.

„Ein Beverunger hat mir zum Beispiel angeboten Pulled Pork zur Verfügung zu stellen, wenn ich etwa einen Tag der offenen Tür machen will“, freut sich der Kraftfahrzeugtechnikermeister über die Solidarität.

Er hofft, dass seine Aktion viele Nachahmer findet. In Anspruch genommen hat das Angebot bis jetzt noch niemand. Ihn habe aber ein Unternehmer aus Brakel angeschrieben, der ihm sagte wie toll er die Aktion findet. Lars Knuth: „Er hat zwar Probleme mit dem Wagen, weiß aber, dass er auch mit intaktem Auto keinen Mehrwert für den Betrieb hat. Er hat dann verzichtet, um andere zu unterstützen.“

Seit Juli 2018 hat Knuth die Werkstatt in der Ringstraße. Er betrieb sie zunächst im Nebenerwerb, seit 1. Februar 2019 ist er voll selbstständig. Vorher war er angestellt als Kfz-Meister und Werkstattleiter. Geboren wurde er eine Autostunde westlich von Berlin. Durch die Bundeswehr kam er vor 22 Jahren nach Höxter und wurde in Hembsen sesshaft.

Quelle: Westfalenblatt